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Abschiedsbrief an meinen besten Freund

Liebster Dusty,
ein Jahr ist nun schon vergangen, seit dem du nicht mehr bei uns bist, und du fehlst mir immer noch so unendlich. Glaube mir, mein Guter, viel zu oft habe ich mich gefragt, ob es falsch war, dich von deinen Qualen zu erlösen. Tausendmal habe ich mich gefragt, ob es nicht wieder bergauf gegangen wäre mit dir.
Ich, die dich doch geliebt hat, wie kein anderer auf dieser Welt, musste über dein Leben oder deinen Tot entscheiden. Es war die Hölle, glaube mir. Du hast mich stets mit Freude erfüllt, hast mich mit soviel Liebe beschenkt wie dein kleines Herz in der Lage war zu geben, ohne dabei deinen Stolz zu verlieren. Und nun sollte ich, gerade ich, entscheiden? Sollte dir verwähren, länger auf dieser Erde zu verweilen? Hatte ich überhaupt das Recht dazu?
Weißt du, es schmerzt mich so sehr, wenn ich daran denke, wie du an deinem letzten Tag dort lagst, fast zu schwach das Köpfchen zu heben, um mich anzusehen. Ich sehe deine Augen noch vor mir. Sie waren trüb, das Funkeln, der Glanz, die Lebensfreude war aus ihnen gewichen. Und sie schienen mir sagen zu wollen:
Hilf mir bitte.
Nun, kleiner Schatz, ich habe dir geholfen. Ich habe das getan, was ich dir schuldig war, und das einzige, womit ich dir noch helfen konnte. Ich habe dich von deinen Leiden befreien lassen, und dir damit die letzte Ehre erwiesen.
Diese Woche werde ich ein neues Katzenbaby bekommen. Ein kleines Mädchen, Abbey wird sie heißen. Sie kann dich nicht ersetzen, Dusty, kann deinen Platz in meinem Herzen nicht einnehmen, und das soll sie auch garnicht. Sie wird genauso Einzigartig sein, wie du es für mich auch warst. Und ich werde all die Liebe, die für dich noch in mir brennt, ihr schenken, und sie damit so glücklich machen wie ich nur kann.
Mein Herz ist mir so schwer mein Junge, und es schnürt mir die Kehle zu, aber es ist an der Zeit loszulassen, Abschied zu nehmen, und dich in Frieden ruhen zu lassen.

Machs gut, mein kleiner Freund. Ich werde dich niemals vergessen.

Veröffentlicht im September 2002 - DANKE an Nadine