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Die Glückskatze, die so viel Glück brachte!

Vor gut 2 Jahren entschloss ich mich die fast 20 jährige “Mimi“ aus dem Tierheim mit nach Hause zu nehmen weil sie mir so unendlich leid tat. Ich arbeitete dort als Wochenendaushilfe schon über 3 Jahre. Sie hatte einen bösen Katzenschnupfen und es schien als würde ihr schwacher Körper diese Krankheit nicht überstehen.
Sie hatte mich irgendwie ganz besonders berührt obwohl ich ja eigentlich eher ein Hunde Typ bin. Ich wollte ihr wenigstens in dieser schweren Zeit etwas zur Seite stehen, sie umsorgen und gegebenenfalls da zu sein wenn es zu Ende geht. Erst bereitete ich im Bad ein kuscheliges Plätzchen mit Heizkissen, sämtliche Sorten Futter & natürlich das Katzenklo. Sie kam sofort neugierig und überhaupt nicht scheu aus ihrem Korb. Vor die Badezimmertür hatte ich erst mal ein Brett gestellt um ihr die nötige Ruhe zu gewähren da ich ja auch noch Schnauzer-Mix Hündin Fina habe aber es dauerte nicht lange und Mimi sprang tatsächlich in ihrem kränklichen Zustand über das Brett, ging auf Fina zu und strich freundlich an ihr entlang. Ich konnte es gar nicht glauben was ich da sah eben noch schien sie kurz vorm Tod und innerhalb wenigen Stunden hatte ich berechtigten Grund zu hoffen!
Ich hatte noch nie eine Katze mit solch lieber und völlig arglosen Ausstrahlung erlebt. Auch wenn sie ziemlich struppig aussah, das Fell an den Vorderläufen war ihr ausgefallen und ihre Nase lief, eroberte sie schnell die Herzen sämtlicher meiner Freunde. Die nächsten Wochen wurde Mimi - der ich eigentlich mit Mühe den Namen Zoé (Göttin des Lebens) ausgesucht hatte - gepäppelt, gepflegt und sie erholte sich tatsächlich!
Das sie kaum Zähne hatte, völlig taub war und nur schlecht sah störte weder sie, mich noch meinen damaligen Freund, schließlich wurde sie auf fast 20 Jahre geschätzt! Ihr dreifarbiges Fell, eine Schildpatt - sogenannte Glückskatzen, wurde langsam schöner und sie fühlte sich sichtbar wohl. Auf der Fensterbank hatte ich ihr ein Plätzchen mit Heizdecke gemacht aber natürlich schlief sie nachts mit im Bett, Fina neben ihr.
Sie fraß zwar nur Miniportionen, davon aber sehr viele, nahm aber nie dementsprechend zu, die Nieren waren auch nicht mehr in einem guten Zustand aber ihr schien es gut zu gehen.
Dann änderte sich im November 2002 meine private Situation. Ich trennte mich von meinem damaligem Freund Gérard und zog bzw. pendelte zu meinem neuen Freund Jörg. Jörg hatte aber 2 junge Katzen und Mimi hatte chronischen Katzenschnupfen der ansteckend war. Gérard blieb in unserer alten Wohnung und weil er Mimi genauso liebte wie ich war die Situation erträglich bis auch er eine neue Freundin mit Staffordshire Terrier hatte.
Wir pendelten beide, versorgten Mimi, schliefen abwechselnd bei ihr. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht sie wieder ins Tierheim zu bringen fragte sämtliche in Frage kommenden Freunde und Verwandten aber es musste ja auch ein ruhiges Zuhause sein. Am besten ohne Katzen gegen die sie sich bestimmt nicht hätte behaupten können. Natürlich wollte ich weiter für Futter und evt. Tierarztkosten aufkommen aber es war schwierig jemand adäquaten zu finden. An einem Tag im Dezember besuchte mich Thomas. Ihn und seine Frau Andrea kenne ich schon seid fast 20 Jahren. Ich klagte auch ihm mein Leid und er sagte sofort: "Ich nehme sie! Natürlich muss ich noch Andrea fragen aber ich denke das wird kein Problem."
Mir fiel ein ganzer Felsbrocken vom Herz. Mein Gefühl sagte mir; Das ist das ultimative Glück! Die Beiden wohnten in einem schönen Haus in Pesch sogar mit eingezäuntem Garten. Er hatte einen tollen Job, eigentlich genau die Menschen die wir uns im Tierheim jeden Tag wünschen würden! Auch Andrea war Feuer & Flamme und ein paar Tage später brachte ich Mimi nach Pesch. Sie hatten schon Berge von dem Futter gekauft was Mimi am liebsten mochte und alles "alte-Katzen" gerecht wunderschön vorbereitet!
Natürlich war ich sehr traurig aber ich war es ihr einfach schuldig! Hätte ich das Risiko eingehen können das Jörgs junge Katzen noch mit chronischem Katzenschnupfen infiziert werden? Sicher gibt Impfungen aber leider gibt es so viele verschiedene Bakterien & Viren beim Katzenschnupfen, das diese Impfung nie sicher ist. Leider war mir ja auch klar das Mimi nicht mehr so viel Zeit bleiben wird. Ich habe mit einigen Tierärzten darüber gesprochen und der Tenor war immer derselbe: Mimi hätte die Zwei anstecken können, zumal Jörgs Katze Muck eine ziemliche Hexe ist und es eventuell zu Blutkontakten gekommen wäre. Oder hätte ich mein Glück nicht annehmen sollen, obwohl ich sicher bin das Mimi es mir gebracht hat?
Vielleicht; aber mit Thomas & Andrea waren die Probleme beseitigt. Sollte die Süße den Beiden auch noch etwas Glück bringen, sie hatten es auf jeden Fall verdient! Mimi lebte also nun im schönen Vorort Pesch und es ging ihr ausgezeichnet! Endlich konnte sie sich auch noch ihre Pfoten im Garten vertreten und genoss es sichtlich.
Es gab kaum etwas was Thomas & Andrea unversucht ließen um ihr das Leben zu versüßen und auch Mimis kostspielige Art nur frisch geöffnetes Futter zu fressen gaben sie gerne nach.
Auch eine medikamentöse Behandlung wurde noch versucht aber die Nebenwirkungen waren zu stark für ihren alten Körper. Sie verlebte einen schönen, vielleicht den schönsten Sommer ihres Lebens! In der letzten Novemberwoche rief Thomas mich an und erzählte mir traurig das es ihr gar nicht gut ginge. Sie war nun auch noch total erblindet und was noch schlimmer war, völlig orientierungslos.
Eine Woche hofften wir alle es möge doch noch von irgendwo ein bisschen Glück kommen aber am 2.Dezember 2002 wurde sie von einer Tierärztin zu Hause eingeschläfert. Dieses alte, dankbare, liebe Tier hat uns allen noch so viel zurück gegeben das man es gar nicht in Worte fassen kann.
Oft sind es die, von denen man es gar nicht erwartet und wenn sie durch unser Tierheim laufen, nach einem neuen Familienmitglied Ausschau halten, sehen sie sich auch die Älteren aufmerksam an und denken dabei vielleicht ein bisschen an Mimi.

In Dankbarkeit & Liebe

Wir werden Dich nie vergessen

Andrea ,Thomas, Gérard, Jörg & Judith (Januar 2003)