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Sascha

Im Februar 1999 kauften wir für unsere Sophie einen niedlichen roten Perserkater. Der Augapfel meines Mannes. Dieser kleine Kerl machte soviel Freude; mit Worten kaum zu beschreiben. Im Sommer 2001 hing er durch. Mein Mann ging mit ihm zum Tierarzt und der stellte fest, dass er einen Tumor hatte. Das Röntgenbild zeigte einen Fleck. Aber der Tierarzt konnte uns nicht 100%ig sagen, an welchem Organ der Tumor saß. Ich rief die Züchterin an und fragte um Rat. Sie gab mir den Rat zu einer Tierärztin in Wiesbaden zu gehen. Das tat ich auch.
Ihre Diagnose: ein Knubbel von der Injektion, die er kurz zuvor bekommen habe. Das ist nichts zum operieren.
Wir waren danach wieder bei unserem Tierarzt. Dieser riet uns zu dieser Operation. Kosten ca. 800,-- DM. Wir fuhren nochmals nach Wiesbaden, um ihn wiederum von der Tierärztin untersuchen zu lassen.
Diagnose: der Knubbel ist schon kleiner geworden. Der ist bald ganz weg. Das muss nicht operiert werden. Das war im August 2001.

Anfang Januar 2003 fuhr ich mit einer Bekannten zu der Tierärztin und nahm Sascha mit. Sie reinigte ihm fachmännisch die Augen, untersuchte ihn, gab ihm eine Entwurmungstablette (weil er so wenig Gewicht hatte) und zusätzlich eine Vitaminspritze. Mit den Worten er Tierärztin: "Der sieht prima aus" ging ich mit Sascha nach Hause.

Am 22. Februar 2003 machte mein Katerchen komische Bewegungen und als ich hinter ihm stand, sah ich eine schwarze "Wurst" an seinem Popo hängen. Ich machte einen Termin mit dem Tierarzt aus und brachte ihn in die Praxis. Unser Tierarzt sah ihn an und sagte mir, dass der Stuhlgang Blut enthält. Der Kater sei schwach und könne nicht mehr "einhalten". Da er bereits anämisch sein, wäre es nicht mehr ratsam ihn noch zu operieren. Ich solle mich darauf einstellen, dass er in den nächsten Wochen entweder einschläft oder eingeschläfert werden müsse. Ich dachte, ich würde das träumen. Ein Alptraum. Meine Freundin vom Tierschutz überzeugte mich davon, dass ich ihn nicht leiden lassen dürfte. Das wollte ich auch nicht, dafür hatte ich ihn viel zu lieb.

Sonntag morgen sprang ich aus dem Bett, um nach meinem Sonnenschein zu sehen. "Gott sei Dank" dachte ich, er lebt noch. Welch ein Selbstbetrug. Wir haben sehr gelitten. Mein Mann hätte seinen rechten Arm für ihn gegeben, sagte er mir. Im Laufe des Tages ging es ihm schlechter und schlechter. Er hat nur noch Wasser getrunken, nichts mehr gegessen. Selbst die Kauröllchen, die er so liebte, konnte er nicht mehr zu sich nehmen. Am Abend ist ihm sein kleiner Darm ausgelaufen, er hechelte und schaute uns fragend an. Dann würgte er und erbrach, fast nur Blut.
Ich war nicht stark genug, um ihn zum Tierarzt zu bringen. Diesen schweren Weg musste mein Mann für uns beide tun. Harry, mein Mann, brachte ihn wieder mit nach Hause in seine gewohnte Umgebung, die er so liebte. Über Nacht stand er im Badezimmer. Die anderen Katzen sollten davon nichts mitkriegen.
Am nächsten Tag, einem kalten und trostlosen Morgen haben wir ihn im Feld beerdigt.

Inge F.
Bad Camberg 24.06.03

Danke an Inge (Juli 2003)