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SUPPENKASPER-KATZEN SIND DOCH SO HEIKEL... - ODER?!
Copyright: Elina Sistonen, MA.
Mit freundlich Unterstützung von www.cats-country.de
Katzen sind von Natur aus doch so heikel... Meine Katze isst nur "Häppchen in Jelly"... Meine Katze isst nur Frischfleisch pur...

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Wir versichern Ihnen:
Passt einer Katze ihr "Speisezettel" nicht, geben die raffinierten unter ihnen sich mäkelig, verweigern die Nahrungsaufnahme, jammern kläglich herum.
Manche sind regelrechte "Hungerkünstler".
Wenn Sie jedoch als Besitzer nachgeben und das verschmähte Futter durch einen begehrten Leckerbissen ersetzen hat die Katze schon gewonnen - was aber meistens nicht zu ihrem eigenen Besten ist...
Die Katze hat einen Weg gefunden, ihren Menschen nach Herzenslust zu tyrannisieren - für die Katze oft der schönste Sport.
Mit Starrsinn verschmäht sie fortan jedes andere Essen. Der Geschmack eines solchen "Suppenkaspars" ist leider viel zu einseitig:
Mangelerkrankungen treten schleichend zu Tage. Wer glaubt, sich bei der Ernährung seiner Katze auf deren "Instinkt" verlassen zu können, wird u.U. böse Überraschungen erleben.
Nach Verhaltensforscher Dr. Leyhausen wird die Katze es nie lernen, dass es z.B. die leckere Sahne ist, von der ihr immer schlecht wird. Sie wird zwanzigmal mit Begeisterung davon naschen und ebenso zwanzigmal alles wieder erbrechen.

Wie ist es denn in der Natur?

Dr. Tony Buffington DVM, PhD., Professor für Tierernährung an der Ohio Staatsuniversität sagt, dass eine Katze in der Natur pro Tag 10 bis 12 Mäuse essen müßte, um ihren Kalorienbedarf zu decken.
Da diese Menge nicht realistisch und für die Katze nicht "erjagbar" ist, muss sie auch wohl oder übel auf andere Nahrungsqüllen ausweichen.
Es macht deshalb keinen Sinn anzunehmen, dass eine Katze etwas Neuem skeptisch gegenübersteht bzw. wählerisch ist.
Das könnte sie sich in der Natur nämlich absolut nicht leisten.

Auch Züchter können dies bestätigen: wenn das Katzenkind von Anfang an verschiedene "Gerichte" bekommt, lernt es auch, "alles" zu fressen.
Trotzdem kann man auch diese "Allesfresser" zu "Suppenkaspern" erziehen.

Warum ist meine Katze heikel geworden?

Ihre Katze hat ein mal ein Futter verweigert, da sie z.B. in dem Moment nicht hungrig war. Sie haben ihr schnell ein anderes Futter angeboten.
Die Katze hat gelernt: "wenn ich eine Futtersorte, die ich nicht fressen will verweigere, bekomme ich etwas anderes".
Ihre Katze will Aufmerksamkeit und bekommt sie dadurch indem sie das Futter verweigert.
Sie hat gemerkt, dass Sie sich um sie in dem Fall besonders kümmern - Sie versuchen sie, zum Essen zu locken, bieten allerlei Leckerlis an...
Ihre Katze hat nie Hunger, nie richtig Appetit, da sie immer Futter im Napf hat und der ständige Futtergeruch ihr den Appetit verdirbt.

Was kann ich denn tun?

Wählen Sie eine gute, qualitative Futtersorte und mischen Sie zuerst nur ein wenig von dem neuen Futter mit dem alten Futter.
Erhöhen Sie täglich den Anteil des neuen Futters in der Mischung langsam bis die Katze (nach ca. 14 Tagen) nur noch das neue Futter frisst.
Ein Teelöffel Trofizoon Verdauungshilfe unter das Futter gemischt hilft dabei und beugt Verdauungsstörungen vor.
Wenn Ihre Katze das neue Futter frisst, dann können Sie ihr zwei-drei weitere Futtersorten GLEICHER Qualität anbieten (z.B. eine oder zwei gute Trockenfuttersorten und Nassfutter von 1-2 qualitativen Herstellern wie Felidae, Nutro, Precept, Original Recipe) sowohl etwas Frischfleisch mit Futterknochenmehl angereichert.

Füttern Sie bitte NIE "quer Beet".
Wenn Sie Futtersorten verschiedener Qualität (Premium und Supermarktfutter) füttern, dann ist der ständige Wechsel für den Verdauungsapparat zu anstrengend und sie riskieren schwerwiegende, chronische Verdauungsstörungen.

Stellen Sie die Fütterung auch nie abrupt um, sondern langsam.
Das gilt vor allem, wenn Ihre Katze hauptsächlich Supermarktfutter (Futter von niedriger Verdaulichkeit und Energiedichte) gefressen hat.
Wenn ein Häftling zwei Jahre lang nur Wasser und Brot gegessen hat und dann plötzlich ein Schnitzel verspeist, bekommt er auch Durchfall, Bauchweh und Blähungen.

Führen Sie Fütterungszeiten ein.
Bieten Sie Ihrer erwachsenen Katze 2 Mahlzeiten am Tag (Jungtiere bis zum Alter von 4 Monaten sollten 5 Mahlzeiten bekommen) und räumen Sie das Futter nach einer halben Stunde, spätestens nach einer Stunde weg.
Trockenfutter ist auch eine Mahlzeit (z.B. morgens Trockenfutter, abends etwas Dose; am nächsten Morgen die restliche Dose - umgefüllt in ein Schälchen, im Kühlschrank aufbewahrt und angewärmt! - und am Abend einige Rind- oder Lammfleischbröckchen roh oder Pute, Hähnchen gekocht).

Es wird immer wieder empfohlen, der Katze tagsüber eine Portion Trockenfutter hinzustellen, sozusagen für den Hunger zwischendurch.
Diese Katzen werden besonders leicht heikel: weil die Katze immer das Futter riecht und deshalb nicht recht bei Appetit scheint und von dem angebotenen Futter nichts oder nur wenig nimmt, bietet der Mensch ihr dann oft einen Leckerbissen nach dem anderen, und schon hat man einen heiklen Fresser im Hause...

Dr. Paul Leyhausen sagt: "Viele wohlmeinende Katzenfreunde machen den Fehler, die Katze nie hungrig werden zu lassen; damit aber nehmen sie ihr die größte Freude: die Freude am Essen.
Nicht bei jeder Mahlzeit braucht man so viel zu geben, daß etwas übrigbleibt. Reste sollten auch nicht regelmäßig zur weiteren Verfügung stehen. Hunger ist auch bei Katzen der beste Koch."
Was vor allem den Fall Nr. 2 angeht - die Katzen, die mit dem "Suppenkasperdasein" eigentlich nur um mehr Aufmerksamkeit betteln, soll die Mahlzeit für die Katze möglichst interessant gemacht werden.
Machen Sie die Mahlzeit zu einem Ritual (kleine Dressurakte wie "Männchen machen", auf einen bestimmten Stuhl springen usw. - lassen Sie Ihrer Phantasie einen freien Lauf), worauf die Katze sich freut.
Dr. Paul Leyhausen: "Die meisten Katzen haben Spaß am Betteln und Schmeicheln. Oft ist das ausgiebige Werben um eine Mahlzeit schöner als ihr Verzehr.
Selbst hungrige Katzen reagieren gern erst ihr Zärtlichkeitsbedürfnis ab, bevor sie mit dem Essen beginnen."
Wenn Ihre Katze zwischen den Mahlzeiten bettelt, bieten Sie ihr statt Futter Streicheleinheiten und sprechen Sie mit ihr.

Stopfen Sie Ihre Katze zwischen den Mahlzeiten bitte nicht voll mit Leckerlis... Dann hat sie nämlich auch keinen Hunger. Leckerlis sollten das bleiben, was sie sind: seltene "Belohnungshäppchen".
Wenn Sie wollen, geben Sie ein Leckerli z.B. nach der Abendmahlzeit als "Betthupferl". Oder 5-6 Stück ein-zwei Mal in der Woche, immer am gleichen Tag.
Katzen lieben geregeltes Leben und Rituale!

Dass Futter zu jeder Zeit zur Verfügung steht, ist auch physiologisch ungesund. Der Verdauungsapparat beginnt, sich auf die Verdauung des Futters vorzubereiten, wenn das Tier Futter riecht.
Wenn Ihre Katze das Futter ständig riecht, laufen die Verdauungssäfte auch andauernd und der Verdauungsapparat arbeitet auf Hochtouren bis er "ermüdet".
Die Folge sind Verdauungsstörungen aller Art.
Dr. Paul Leyhausen sagt: "Die bedauernswerte Katze, die den ganzen Tag über mit Futter vollgestopft wird (...) Sie kann darauf, je nach Veranlagung und Charakter, auf zwei Arten reagieren:
Sie verweigert und wird bald rappel-mager, oder sie fügt sich und setzt mit der Zeit so viel Fett an, dass sie den Bauch auf dem Boden nachzieht.
Beides aber wird ihre Lebenserwartung erheblich kürzen."

Fast jede Katze entwickelt Abneigungen und Vorlieben. Den absoluten Abneigungen (z.B. eine Katze mag partout keinen Fisch), wenn sie nicht zu vieles(!) umfassen, kann man ruhig tolerant gegenüberstehen; ausgesprochenen Vorlieben sollte man jedoch nicht zu häufig nachgeben.
Ist es denn nicht ungesund, wenn die Katze immer nur 2-3 Sachen frisst?
Wenn die Katze nur Trockenfutter, nur Dosen oder nur Fleisch frisst, ist das nicht gut, da die Katzen danach die Konsistenz anderer Futtersorten ablehnen.
Sollte dann eine Futterumstellung notwendig werden, ist sie i.d.R. sehr schwer durchzuführen.
Wenn das Futter außerdem nicht hochwertig oder voll von künstlichen Antioxidantien ist, kommt es früher oder später zu ernährungsbedingten Krankheiten (Nieren-, Leber-, Knochen-, Fell- und Verdauungsproblemen).

Es ist ratsam, zu 50-60% 1-2 natürlich konservierte, getrocknetes Fleisch als Haupteiweißquelle enthaltende Trockenfuttersorten zu füttern, dazu 20% Dosenfutter von 1-2 qualitativen Herstellern und 20% selbstgemachtes oder Frischfleisch.
ZU VIEL Abwechslung führt zur Heikelkeit und oft auch zu Verdauungsproblemen. In der Natur essen Katzen ja auch hauptsächlich Mäuse - gelegentlich Vögel, Insekten, Gras und ab und zu mal vielleicht ein Ei.
Milch trinkt übrigens eine erwachsene Katze in der Natur nie...

Sie möchten jetzt eine Futterumstellung machen aber Ihre Katze verweigert das Futter so bald sie ein wenig von dem neuen Futter darunter mischen?
Wenn Ihre Katze gesund ist, dann lassen Sie sie ruhig 1-2 Tage hungern!
Stellen Sie das Futter hin und gehen einfach weg! Räumen Sie das Essen nach einer Weile weg und geben Sie Ihrer bettelnden Katze nur Streicheleinheiten bis zu der nächsten Mahlzeit.
Bieten Sie wieder die Futtermischung (1/4 neues Futter zu 3/4 altes Futter) bei der nächsten Mahlzeit an.
Gesunde Katzen haben starke "Überlebensinstinkte" und verhungern nicht vor einem vollen Futternapf!

Es liegt also vielmehr an IHNEN (und nicht an Ihrer Katze), ob die Futterumstellung klappt. Die Angst, die Katze 1-2 Tage "hungern" zu lassen, ist unbegründet.

Zum Schluss noch zwei Tipps:

Füttern Sie nicht aus Plastiknäpfen!
Plastiknäpfe "speichern" den Geruch von altem Futter, sogar noch nach dem Waschen. Oder sie riechen nach "Öl" (Plastik ist ja ein Nebenprodukt der Ölindustrie).
Vergessen Sie nicht, dass Ihre Katze eine viel bessere Nase hat!
Keramik-, Glas- oder Metallgeschirr speichert keine unappetitlichen Gerüche. Außerdem reagieren viele Katzen allergisch auf Plastik (Kinnakne).

Bewahren Sie die Reste nie in der Futterdose auf. Wenn Sie die Dose öffnen beginnt das Metall an zu oxidieren, sobald es mit dem Sauerstoff in Berührung kommt, und es gibt dem Futter einen "Beigeschmack" (und reichert es im ungünstigen Fall mit Blei und anderen Schwermetallen an...)
Füllen Sie die Reste in eine Gefrierdose ein und stellen Sie sie in den Kühlschrank.
Füttern Sie bitte das Futter nie direkt aus dem Kühlschrank (kaltes Futter ist unartgerecht und deshalb unappetitlich und kann zu Verdauungsproblemen wie Gastritis führen), sondern mischen Sie heißes Wasser in das Futter oder erwärmen Sie es sonst auf Körperwärme.


Copyright: Elina Sistonen-Schasche, MA